06. Oktober 20
Remote Leadership - Führung auf Distanz gestalten
Bis vor ein paar Monaten war es trotz fortschreitender Digitaler Transformation für viele Führungskräfte eher eine Ausnahme, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter remote zu führen. In den meisten Organisationen hat die Zusammenarbeit in Präsenz stattgefunden. Und plötzlich, innerhalb von einer Woche, standen fast alle Führungskräfte vor der Herausforderung für einen längeren, unbestimmten Zeitabschnitt Führung und Zusammenarbeit remote zu gestalten.
Was bleibt und was verändert sich, wenn Führung remote ausgestaltet wird?
Die Aufgaben von Führung bleiben gleich. Führung ist nach wie vor für die strategische Positionierung, für die Ausrichtung des eigenen Bereiches an den Anforderungen des Marktes, für Steuerung und Controlling, für entsprechendes Ressourcenmanagement, für Personalmanagement und Organisationsentwicklung verantwortlich. Was sich verändert, ist die Art und Weise WIE diese Führungsaufgaben ausgeführt und ausgestaltet werden. Führung auf Distanz bedeutet, sich auf ganz andere Wege der Kommunikation einzustellen und die eigene Kommunikation neu auszurichten. Damit Remote Leadership gelingt und wirksam wird, braucht es Klarheit in der Kommunikation, Stabilität in den sozialen Beziehungen und Vertrauen zueinander. Jede Führungskraft muss ihr eigenes Konzept von Remote Leadership entwickeln. Dieses Konzept und seine Ausgestaltung hängen ab von Teamgröße, Aufgabe, Kontext, den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den eigenen Arbeitsbedingungen und den eigenen Anforderungen an Wirksamkeit. Um eine lösungsstarke Form von Remote Leadership zu entwickeln, ist es notwendig, die eigene Arbeitsmethodik zu überprüfen und die digitalen Tools wirksam zu nutzen.
Für die Ausgestaltung des eigenen Konzeptes von Remote Leadership haben wir ein Modell entwickelt, welches die relevanten Dimensionen, die in Fokus kommen sollten, benennt.
In den letzten Monaten haben wir intensiv dieses Modell in der Zusammenarbeit mit Führungskräften eingesetzt, um die aktuelle Herausforderung rund um Remote Leadership in Bearbeitung zu bringen. Wir haben in virtuellen Führungswerkstätten oder in virtuellen Coachings das Modell für einen Check der aktuellen Ausgestaltung von Führung auf Distanz genutzt. Dabei hat sich die Relevanz der Dimensionen bestätigt. Für die Führungskräfte hat der Check deutlich gemacht, was bereits in der Umsetzung gut funktioniert und wo Anpassungs- und Optimierungsbedarf liegt. Mit Hilfe des Modells wird das Thema Remote Leadership und deren Ausgestaltung operationalisiert, so dass unmittelbar für die jeweilige Führungskraft konkrete Handlungsoptionen entstehen.
Es zeichnet sich ab, dass Führen auf Distanz in der Zukunft an Relevanz gewinnen wird. Viele Führungskräfte haben erkannt, dass operative Prozesse in remote Zusammenarbeit erfolgreich umsetzbar sind. Es wird allerdings auch deutlich, dass noch in vielen Bereichen Optimierungs- und Entwicklungsbedarf besteht. Gerade die Ausstattung mit den für die remote Arbeit notwenigen Tools ist in vielen Organisationen nicht zufriedenstellend. Es reicht nicht aus, die Tools einfach nur zu implementieren und für Führungskräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine wirksame remote Arbeitsumgebung zu bieten. Die Nutzung der Tools ist voraussetzungsreich und macht es notwendig, viele Routinen und Abläufe in der Zusammenarbeit anzupassen. Für Führungskräfte wird es darüber hinaus wichtig, eine entsprechende technologische Kompetenz zu entwickeln. Schließlich müssen sie in der Lage sein, für die spezifischen Anforderungen in der Ausgestaltung der Remote Leadership Dimensionen die passenden und den Erfolg unterstützenden Tools zu nutzen.