15. Dezember 20
Editorial: Die soziale Dimension der Digitalen Transformation
Die Digitale Transformation hat mit Volldampf in unseren Alltag Einzug gehalten.
Wir haben uns ein wenig gewöhnt an die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklungen, an die globale Vernetzung verschiedener Forschungen und Wissenschaften und an die Möglichkeiten, die neue Geschäftsmodelle, neue Technologien für unsere Arbeit bedeuten. Wir werden kaum noch überrascht von den permanenten, zuweilen atemberaubenden Schritten in der Digitalisierung und Technisierung unserer Arbeit, unserer Kooperation und Kommunikation. Wir erliegen leicht den Verlockungen der scheinbar unerschöpflichen technischen Möglichkeiten, die versprechen, unser Leben zu erleichtern, Organisationen noch effizienter und erfolgreicher zu machen.
Und dabei übersehen wir vielleicht, dass wir immer noch Menschen sind und mit Menschen arbeiten - mit Bedürfnissen, die mit dieser rasanten Entwicklung nicht Schritt halten können und die daher besondere Beachtung in einer technisierten Welt verdienen.
Die letzten Monate wirken hier wie ein Brennglas. Wir erleben hautnah und im Schnelldurchlauf einige der Effekte von Digitaler Transformation: noch mehr Unsicherheit und Unplanbarkeit, eine Verlagerung von Kommunikation und Kooperation in den virtuellen Raum und - ausgelöst durch wirtschaftlich-ökonomische Anspannung - auch eine weitere Substituierung von menschlicher Arbeit durch digitale Prozesse.
Es wird deutlich, was Menschen brauchen, um in unsicheren Kontexten - und die Digitale Transformation bringt als Vierte Industrielle Revolution jede Menge Unvorhersehbarkeit mit sich - lebens- und leistungsfähig zu bleiben.
In diesem Newsletter wollen wir den Blick besonders auf "the human side of Digital Transformation" lenken und Ihnen Einblick in unsere theoretische und praktische Arbeit geben. Dabei beleuchten wir wie immer auch kritisch neue Trends und Buzzwords.
Der inhaltliche Bogen spannt sich dabei vom Konzept der "Psychological Safety" über Purpose als tragfähigen Link zwischen Organisation und Person bis hin zum Umgang mit Nähe und Distanz in der virtuellen Zusammenarbeit. Sie finden Beiträge zu "Mindful Leadership", zu Selbst-Befähigung als relevanter Kompetenz in der Digitalisierung, sowie zur Notwendigkeit von Rollenklarheit in agilen Settings. Aus der Praxis berichten wir über "Haltegriffe" in turbulenten Zeiten bzw. ein Modell zum Umgang mit emotionalen Dynamiken in der Digitalen Transformation und über ein erfolgreiches Projekt der Digitalisierung in der Hochschulverwaltung.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre, jetzt schon schöne Weihnachten und bleiben Sie gesund!
Dr. Nina Haas und Dr. Tania Lieckweg