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05. Juni 18

workship – Die Führung für New Work: Fragen stellen

Workship - die Führung für New Work - ist eine andere Führung als die, die wir aus hierarchisch organisierten Systemen kennen. Es braucht in New Work eine andere Form von Führung, eine andere Haltung in der Führung, weil sich viele Prämissen und Formen der Zusammenarbeit verändern und der Mensch als Ganzes mehr in die Organisation kommt als es bis jetzt der Fall war (siehe dazu die bisherigen Blogs: Die Führung für New Work, Die Führung für New Work: Zuhören, Die Führung für New Work: Storytelling).

Workship bedeutet, dass Führung mehr eine Unterstützung, ein "Service" für ein gutes Ergebnis in der Zusammenarbeit ist. Dazu ist es notwendig, dass Führung viel mehr zuhört und gleichzeitig mehr Fragen stellt, um gemeinsam zu guten Lösungen für die entscheidenden Businessfragen zu kommen.

Es ist ein Musterwechsel im Verständnis und in Handlungen von Führung.Ein Musterwechsel von "Antworten haben" hin zu "auch mal unwissend sein". Es geht darum die anderen als Wissensträger zu verstehen und durch Fragen Denk- und Lernprozesse auszulösen, die in der Gesamtheit zu einer guten Antwort auf die im Raum stehende Businessanforderung führen. Führen durch Fragen produziert gemeinsame Entscheidungen und die Rolle von Führung ist es dabei, diesen Prozess der Co-creation überhaupt möglich zu machen.

Wenn Führung die Aufgabe hat, Beiträge der anderen gelten zu lassen und somit relevante Information hervorzubringen, braucht diese Führung folgende Haltung:

  • Nicht gleich eine Lösung vorschlagen und schon alles wissen. Stattdessen Neugier haben, denken, dass man einen fremden Planeten betritt und sich nicht wundern, wenn dort andere Phänomene existieren: "Ich bin gespannt, welche Beiträge kommen. Gleichzeitig rechne ich damit, dass ich nicht alles aufs erste Mal verstehe."
  • Nicht sagen: "Es kommt nichts dabei heraus." Stattdessen annehmen: "Es ist alles da."
  • Über nichts und niemanden den Stab brechen. (Über die Sittlichkeit streiten sich die Pharisäer.) Stattdessen staunen: "Sieh da! Jedes Ding ist anders."
  • "Ja, und ...-Haltung statt "Ja, aber ..."-Haltung.

Und so gelingt ein informationsschöpfendes Gespräch, welches hauptsächlich aus Fragen und Zuhören besteht:

  • Einfache, möglichst offene Fragen stellen. Der Gefragte soll den Eindruck haben, frei reden zu dürfen. Geeignet sind kurze, einfache Formulierungen, die der andere mit eigenen Inhalten füllen kann.
  • Suggestivfragen vermeiden. Möglichst keine Fragen stellen, auf die der andere nur mit "Ja" oder "Nein" antworten kann. Das Gespräch schläft sonst ein.
  • Keine Reaktion außer Verständnis. Erlaubt ist nur zu zeigen, dass man den anderen verstehen will. Ein Fehler ist, Zweifel zu äußern oder vielsagend zu lächeln; dadurch wird der andere sofort unsicher und geht in die Defensive.
  • Gesprächsverlauf im Blick behalten. Thema nicht selber wechseln: "Was Sie dazu sagen, interessiert mich nicht." Thema wechseln lassen, wenn der andere will.
  • Sich nicht zu schnell zufrieden geben, sondern nachfragen. Aus Berichten Details erzählen lassen, um Motive und Inhalte zutage zu fördern: "Was noch ...". Wenn jemand sagt, das sei so, fragen "Warum ist das so?" - oder "Wie ist das im konkreten Fall?"
  • Stille aushalten. Nicht drängen oder Verlegenheitsfragen stellen! Man kann niemanden zum Reden zwingen. Man muss akzeptieren, wenn der andere nicht oder noch nicht Stellung bezieht. Gründe dafür suchen!
  • Zeit haben.
  • Fragehaltung nicht aufgeben.
  • Zuhören statt reden.

In der aktuellen Harvard Business Review wird in dem Artikel "The suprising power of questions" Fragen ebenfalls eine große Chance zugeschrieben: "Questioning is a uniquely powerful tool for unlocking value in organizations: it spurts learning and the exchange of ideas, it fuels innovation and performance improvement, it builds rapport and trust among team members. And it can mitigate business risk by uncovering unforeseen pitfalls and hazards."

Workship braucht eine fragende Führung!

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