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28. März 23

Nachhaltigkeit und Strategie: Ein ganzheitlicher, systemischer Ansatz

Auch wenn sich Nachhaltigkeit mittlerweile zu einem zentralen, strategischen Thema in zahlreichen Branchen entwickelt hat, stellt sich die erforderliche Transformation als sehr anspruchsvoll dar. Herausfordernd ist schon die Klärung, welche Dimensionen der Nachhaltigkeit (u.a. ökologische, ökonomische, soziale) und welches Systemverständnis (die eigene Organisation, die komplette Wertschöpfungskette, alle Systemelemente inkl. der Leistungsabnehmer, etc.) zu Grunde gelegt werden sollen. In der weiterführenden Umsetzung sehen sich Unternehmen mit einer Vielzahl von externen und internen Barrieren konfrontiert. Diese umfassen z.B. fehlende Standards und rechtliche Regelungen zur Erfassung der Ausgangslage ebenso wie zur Zielformulierung; die Anforderung ganz neuer Partnerschaften in Form von branchen- und sektorübergreifenden Ökosystemen; oder die Notwendigkeit, sehr langfristige und umfassende Investitionen in noch relativ unreife Technologien zu tätigen; u.v.m.

Dennoch gelingt es Organisationen und Unternehmen, das Thema erfolgreich anzugehen. Den Unterschied kann dabei ein ganzheitlicher, systemischer Ansatz machen. Die aktuelle Strategieforschung liefert hier zunehmend fundierte Hinweise.

Ein Beispiel dafür, wie ein solcher Ansatz für die Entwicklung einer Transformation in Richtung Kreislaufwirtschaft aussehen kann und welche zentralen Gestaltungsdimensionen zu berücksichtigen sind, beschreiben Takacs, Brunner und Frankenberger (2022).

Von innen nach außen gedacht, sehen sie folgende 6 Stellhebel (siehe auch Abbildung unten):  

  • Förderung eines organisationsinternen Bewusstseins für die Notwendigkeit und die Potenziale eines nachhaltigen Wandels
  • Risikobewertung und Entscheidungsfindung unter Berücksichtigung kurz- und langfristiger Zeithorizonte und von Nachhaltigkeitskriterien
  • Entwerfen eines umfassenden Transformationsansatzes
  • Aufbau von und Investition in unternehmensübergreifende, zirkuläre Ökosysteme
  • Aktive Mitwirkung an der rechtlichen Rahmensetzung und öffentlichen Meinungsbildung
  • Stimulieren einer gesellschaftlichen Wertediskussion durch unternehmerische Initiativen

Das ist natürlich kein Kochrezept, um Nachhaltigkeit einfach umzusetzen. Aber es zeigt, wo und wie gestartet werden kann. Das Thema wird uns in allen unseren Rollen – als Menschen in unseren Familien, als Staatsbürger*innen, Berater*innen, Organisationsmitglieder, …  – weiter beschäftigen.

Zitierte Studie: Takacs, F.; Brunner, D. & Frankenberger, K. (2022): Barriers to a circular economy in small- and medium-sized enterprises and their integration in a sustainable strategic management framework. Journal of Cleaner Production.

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