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29. März 22

Strategie - Organisation und retour - ein kleiner polemischer Zwischenruf

Organisationsdesign ist "in". Nicht, dass mich das nicht freut. Schließlich gehört die Gestaltung von Organisationen in ihren Strukturen, Prozessen und entsprechender Führungssysteme zu den wichtigsten Geschäftsfeldern der osb-i – und ist auch einer meiner beiden persönlichen Schwerpunkte. Aber gerade deswegen finde ich einen unreflektierten Hype um dieses Thema manchmal sogar kontraproduktiv. Warum? Weil allzu oft vergessen wird, dass es darum geht, die Organisation auf die Strategie auszurichten – und Organisation keine Strategie ersetzen kann.

Wer kennt heute, 2022, nicht schon Beispiele von gescheiterter "Organisationsagilisierung" mit agilen Teams, neuen selbstorganisierten Führungsmodellen und alternativen Steuerungsmethoden? Gescheitert, weil die Leistungsfähigkeit der Teams und Organisationsbereiche nicht gestiegen, immer wieder sogar gesunken ist. Eine zentrale Ursache dafür ist meiner Meinung nach, dass die Wahl des Organisationsmodells oft nicht strategisch begründet ist.

In unserem Standardmodell zur Strategieentwicklung, der osb-i Strategieschleife, ist die Organisations(um)gestaltung voll integriert (Phase 5, siehe Abbildung). Aber erst nach einer Festlegung und Konkretisierung der Strategie.

© osb international; Nagel/Wimmer 2014

Wie geht das konkret? Wir übersetzen die Strategie in Bewertungskriterien für verschiedene Organisationsdesigns.

Beispiele.:
Die Strategie setzt auf starke Marken
Bewertungskriterium: "Organisation stärkt und schärft Marken".

Die Strategie zielt auf eine Erneuerung und Erweiterung des Leistungsportfolios
Bewertungskriterium:"Organisation ermöglicht die einfache Integration von Innovationen" etc.

Dann bewerten wir das aktuelle Organisationsdesign, entwickeln bei Bedarf Alternativen – und erst wenn es strategisch bewertet bessere Varianten gibt, wird an der Organisation geschraubt. Sorry to say, aber fast alles andere ist Aktionismus.

Wie sehen Sie das?

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