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06. Oktober 20

Hybride Entwicklung von Führungs- und Kollaborationsprinzipien

Den Auftakt zu dem hier vorgestellten Projekt "Entwicklung von überregionalen Führungs- und Kollaborationsprinzipien" bildete die Anfrage eines Kunden, der im Rahmen der Umgestaltung seines EMEA Geschäftes die neu entwickelte Strategie mit noch mehr Leben füllen wollte. Die Herausforderung dabei: Die bisher weitgehend voneinander unabhängig agierenden Landesgesellschaften mussten im Hinblick auf die gemeinsame Entwicklung und Steuerung von Produkt- und Marktentwicklung enger zusammengebracht werden.

Auf internationaler Projektbasis gab es dazu bereits Erfahrungen, auf organisationaler Ebene steckten die entsprechenden Lösungsansätze jedoch noch in den Kinderschuhen. Um die weitere Entwicklung der Organisation entlang der Strategie zu unterstützen, galt es, regionale Leadership- und Kollaborationsprinzipien zu erarbeiten und auszurollen. Den Rahmen dafür sollte die etablierte Unternehmensphilosophie bilden.

Zu Projektbeginn lag der Fokus zur Entwicklung der Prinzipien ausschließlich auf der Führungsfunktion der Organisation. Es sollte eine gemeinsame Orientierung für ein abgestimmtes Führungshandeln geschaffen werden. Ein synchronisiertes, responsives Leadership wurde vom Auftraggeber als elementar für die Umsetzung der Strategie in einem hoch dynamischen Marktumfeld erachtet.

Breit angelegte Prinzipienentwicklung unter Einbindung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Im Zuge der gemeinsamen Präzisierung der Aufgabenstellung wurde jedoch schnell klar, dass der ausschließliche Fokus auf Führung zu kurz greifen würde. Die mit der Transformation des Geschäftes verbundenen notwendigen Veränderungen, die Art und Weise der organisationsübergreifenden Zusammenarbeit betreffend, waren aus Sicht des Leadership Teams nicht ohne die bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema Kollaboration zu erreichen. Alle Mitarbeiter sollten deshalb sinnvollerweise in den Veränderungsprozess integriert werden. So wurde schon in einer frühen Phase des Projektes die "Kombination von aufeinander abgestimmten Führungs- und Kollaborationsprinzipien" als eigenes Kapitel in das Pflichtenheft aufgenommen.

Darüber hinaus kam von Kundenseite der Wunsch, möglichst viele Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Führungskräfte an der Entwicklung der Prinzipien aktiv zu beteiligen, um so eine möglichst hohe Passung und Akzeptanz der künftigen Leitlinien in der Organisation zu ermöglichen. Der Entwicklungsprozess wurde daher Bottom-up mit regelmäßigen Abstimmungsschleifen zum Leadership Team gestaltet.

Die Prinzipien wurden im Sinne eines Prototypen durch ein kleines Kernteam, bestehend aus einem Kernstaff von zwei osb-i Beratern und mehreren internationalen HR Managern erarbeitet. Um die ganze Bandbreite unterschiedlicher Sichtweisen im ersten Design der Prinzipien abzubilden, wurden im Vorlauf eine große Anzahl an Mitarbeitern und Entscheidungsträgern quer durch die Organisation zu den Themen Leadership und Kollaboration interviewt.

Effiziente, virtuelle Workshops über Länderorganisationen hinweg

Auf Basis dieses Inputs entstand der erste Prototyp der Prinzipien. Dieser wurde den Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern, Managerinnen und Managern präsentiert, die dann in virtuellen Werkstätten gemeinsam an den prototypisch vorgegebenen Richtlinien weiterarbeiten konnten. Dazu eingeladen war eine bunte Mischung aus unterschiedlichen Hierarchieebenen der Organisation sowie über die Länderorganisationen hinweg. Um auch gemischte Workshop-Gruppen zu ermöglichen, wurde in allen diesen Werkstätten Englisch gesprochen. Ziel der virtuellen Werkstätten war die Vermittlung der Inhalte der bereits entworfenen Prinzipien (Prototyp), die Beantwortung von Fragestellungen rund um die Inhalte, das Abfragen von Einschätzungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Hinblick auf die Wirksamkeit der definierten Leitlinien für ihren Teil des Geschäfts sowie das Erfassen von Änderungswünschen.

In den Werkstätten steuerten zwei Moderatoren jeweils im Wechsel die inhaltlichen Teile des Projekts. Als technische Plattform für die Werkstatt wurde Skype for Business in Kombination mit dem digitalen Abstimmungstool Mentimeter genutzt, über welches der größte Teil der Einschätzungen und Abstimmungen erfasst wurde. Ein wesentlicher Vorteil unseres Designs: Die Ergebnisse der jeweiligen Impulsbefragung wurden in Echtzeit in der Werkstatt sichtbar und konnten simultan moderiert werden.

Auf diese Weise war es möglich, in kurzer Zeit mit vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der EMEA Organisation (+80) an der Entwicklung der Prinzipien zu arbeiten und eine große Bandbreite an Perspektiven im Prozess zu berücksichtigen. Danach wurden die Prinzipien dem Leadership Team vorgestellt und final abgestimmt. Das Resultat ist eine Konstellation von vier Kollaborations- und vier Führungsprinzipien, die eng an der Unternehmensphilosophie ausgerichtet sind und eine starke organisationseigene Prägung des Unternehmens aufweisen.

Top-down Ansatz beim Roll-Out

Aktuell befinden sich die Prinzipien in der Roll Out Phase über die gesamte EMEA Organisation hinweg. Für dieses Projekt haben wir bewusst einen Top-down Ansatz gewählt, so dass die Führungskräfte, welche die Roll-Out Workshops (virtuell und face-to-face) steuern und moderieren, bereits erste eigene Erfahrungen mit ihren Vorgesetzten im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit den Prinzipien machen können. Unterstützt wird diese Arbeit durch intensive Train-the-Trainer Workshops, um die Führungskräfte bestmöglich auf ihre Rolle im Prozess vorzubereiten. In einer weiteren Ausbaustufe wird es in Zukunft sinnvoll sein, die Prinzipien mit Personalentwicklungsprozessen der Organisation zu verknüpfen, um so eine gute Abstimmung zwischen den Prinzipien, Talentmanagement und Performance Management zu gewährleisten.

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