07. Juli 20
Doppelter Mut - ein Veränderungsprojekt in der Corona-Veränderung
Veränderungsprojekte anzupacken erfordert einen gewissen Mut. Man muss seine Komfortzonen verlassen, sich unvermeidbaren Widerständen stellen, Mehraufwände neben dem Tagesgeschäft bewältigen oder sich dem Risiko für den Umsetzungserfolg stellen. Man findet immer wieder Argumente, um ein Projekt auf die lange Bank zu schieben. Und wenn auch noch eine Pandemie dazu kommt, dann ist das Stoppschild für ein Vorhaben oftmals schneller bei der Hand, als ein Vorfahrtszeichen.
Keinen Rückzieher trotz Corona-Lockdown machte die regiobus Hannover GmbH, ein ÖPNV Unternehmen, das ca. 29 Mio. Fahrgäste im Jahr in einem regionalen Netz transportiert. Hier stand man schon länger vor der Herausforderung, harten wirtschaftlichen Kriterien gerecht zu werden und gleichzeitig die Anforderungen der Verkehrswende in einem attraktiven Angebot umzusetzen. Mit einer gewachsenen Struktur aus mehreren Einzelunternehmen (auch wenn deren Verschmelzung bereits lange zurückliegt), einer Verteilung auf fünf Standorte, zuzüglich einer Zentrale für wesentliche Teile der Zentralfunktionen sowie der Einbindung in einen Kooperationsverbund sind die Rahmenbindungen für einen Veränderungsprozess an sich eine Herausforderung.
Ein Change-Projekt der Gangart "radikale Transformation"
Dennoch blieb es dabei: die in Voruntersuchungen entdeckten Optionen zu Veränderungen sollten ab Q1/2020 in die Phase der Umsetzung gehen. Umsetzung bedeutet dabei u.a.
- grundlegend neue Ansätze der Aufgabenverteilung zwischen dezentralen Standorten und Zentrale anzupacken, wie auch innerhalb der Zentralfunktionen
- in einem deutlichen Umfang in den Overheadfunktionen die Besetzung von Stellen zu ändern - mit entsprechenden Qualifizierungserfordernissen
- Führungsstrukturen neu zu definieren und Steuerungslogiken zu ändern
Alles mit dem klaren Ziel vor Augen, die Entwicklung zum aktiven, gestaltenden Verkehrsunternehmen und Mobilitätsdienstleister der Region voranzutreiben und die gesetzten wirtschaftlichen Ziele zu erreichen und einzuhalten.
Als osb-i unterstützen wir die regiobus im Change-Management dieser "waschechten", radikalen Transformation. Entsprechend stehen Change-Kommunikation, Führungskräfteentwicklung, Teamentwicklung, Unterstützung in mitbestimmungsrechtlichen Aktivitäten im Fokus der Begleitung.
Es handelt sich also um ein Projekt, das einer organisationsinternen Notwendigkeit folgt, aber ebenso aufgrund seiner Qualität und Umfänglichkeit Mut erfordert.
Die Chance zum erweiterten - corona-bedingten - Change genutzt
Man kann ohne Übertreibung sagen, dass es eine Extraportion Mut erforderte, als man sich Mitte März dazu entschied, das Projekt fortzuführen - im digitalen Kontext; statt Corona-Bremse also situativ angepasste neue Wege ausprobieren.
Die Metaziele "Veränderung und Lernen" wurden so vor dem Hintergrund der Pandemie mit einem neuen, erweiterten Inhalt unterlegt. Eine Organisation, für die digitale Kollaboration bis Anfang des Jahres praktisch kein Thema sein musste, hat - bei allen zusätzlichen Unsicherheiten aufgrund der neuen Situation - die Chance ergriffen, sich auch hier durch die osb-i unterstützt, neu aufzustellen. In einem gemeinsamen Lernprozess von Führungsmannschaft und Projektteam wurde die eigene Veränderungsfähigkeit mit diesem "Projekt im Projekt" verprobt.
Doppelter Mut - mit Aussicht auf eine zuvor ungeahnte Wirksamkeit der Veränderung.