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19. Mai 15

Wie viel Familyness hat ihr Unternehmen?

 

Die Familyness von Familienunternehmen ermöglicht einen nicht kopierbaren Wettbewerbsvorteil gegenüber Nicht-Familienunternehmen. Sie kann sich allerdings sowohl positiv als auch negativ auf das Unternehmen auswirken.

 

  • Die Familyness von Familienunternehmen (Habbershon and Williams, 1999) ergibt sich aus der konstruktiven Interaktion zwischen der Familie, dem Unternehmen und ihren Mitgliedern selbst. Sie zeigt sich im Unternehmen u.a. durch eine besondere Verbundenheit und Loyalität der Mitarbeitenden, einer spezifischen Kultur des Vertrauens und der besonderen Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter und der Führungskräfte.

  • Familyness ist voraussetzungsreich. Sie entsteht durch einen entscheidungsfähigen Gesellschafterkreis, der aus einer gemeinsamen unternehmerischen Verantwortung heraus die Zukunft des Unternehmens gestaltet. Er gibt langfristige Ziele für das Unternehmen vor, ist in angemessener Art und Weise Sparringpartner für das Top-Management und nimmt gleichzeitig seine Kontroll- und Aufsichtsfunktionen über entsprechende Strukturen wahr.

  • Auf der Seite der (Familien-)Gesellschafter braucht es dafür ein besonderes Bündel an Kompetenzen, das systematisch entwickelt und gepflegt wird. Vor allem für jene Gesellschafter die nicht im Unternehmen mitarbeiten ist es keineswegs selbstverständlich, dass sie diese Kompetenzen mitbringen. Sie arbeiten oftmals in ganz andere Branchen und Funktionen und haben daher keinen relevanten Kontext, um sich mit Ihren Aufgaben und Verantwortungen als Gesellschafter auseinanderzusetzen. Kompetente Familien-Gesellschafter verstehen die Situation des Unternehmens besser und bleiben auch in Krisensituationen entscheidungsfähig. Gerade wenn Gesellschafter nicht mehr in den Genuss von Entnahmen kommen sondern in irgendeiner Form Unterstützung für das Unternehmen leisten müssen, kochen Konflikte besonders schnell hoch.

  • Herrschen allerdings Konflikte in den beteiligten Familien – und diese sind auf Grund der vielen widersprüchlichen Herausforderungen in Unternehmerfamilien nicht selten – so kann sich die Familyness durchwegs negativ auf das Unternehmen auswirken.

  • Das Maß der Familyness wird in der Praxis bei strategischen Diskussionen und Festlegungen deutlich:

  • Hat das Top-Management einen kompetenten Sparringpartner, der in adäquater Form seine Meinung einbringt und die damit verbundenen Entscheidungsprozesse hilfreich unterstützt?

  • Gibt es einen proaktiven strategischen Dialog im Unternehmen und eine adäquate Einbindung der Gesellschafter sowie Festlegungen der Gesellschafter, die den strategischen Handlungsrahmen festlegen?

  • Gibt es eine transparente Systematik, wie die laufende Strategie-Festschreibung erfolgt?

Die nachfolgende Grafik erlaubt eine erste Verortung wie viel Familyness Ihr Unternehmen hat.


Wie erleben Sie die Familyness in Ihrem Unternehmen?

 

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