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02. März 21

Strategie-Implementierung - wie smarte Führung auch unter virtuellen Bedingungen den strategischen Fokus hält

 

Good Practices, Erfolgsfaktoren und Grenzen der Strategie-Implementierung unter virtuellen Bedingungen

2020 war für viele von uns auch ein Jahr des Lernens. Die Umstellung auf Homeoffice hat sowohl Führungskräfte als auch Berater*innen vor ungewohnte Herausforderungen gestellt. Plötzlich waren wir sowohl mit neuen strategischen als auch mit neuen operativen Themen beschäftigt.

Strategie-Implementierung ist darüber hinaus noch mit ganz besonderen Herausforderungen verbunden. Denn bereits unter "Alltagsbedingungen" besteht das Risiko, dass das operative Geschehen dominiert und die neuen Vorhaben aus den Strategieklausuren nur mit Verzögerungen und teilweise zu spät implementiert werden. Hier teilen wir nun einige Erfahrungen bei der Implementierung strategischer Vorhaben unter virtuellen Bedingungen, die wir in unseren Kundenprojekten beobachten konnten. Dabei möchten wir gute Voraussetzungen, erfolgstreibende Elemente aber auch Grenzen beschreiben.


Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Strategie-Implementierung
- auch unter rein virtuellen Rahmenbedingungen - sind:

  • Ein etabliertes Führungsteam mit guter Teamperformance und ausreichend Erfahrung im Wechsel zwischen strategischer und operativer Führungsarbeit.
  • Eine handlungsleitende strategische Roadmap für die Implementierung.
  • Eine etablierte Regel-Kommunikation des Führungsteams, um die Umsetzung der strategischen Roadmap regelmäßig zu reviewen.
  • Eine gut abgestimmte Change-Kommunikation über alle Ebenen.
  • Ein frühzeitiges "an Bord holen" aller Führungskräfte bereits in der Phase der Strategie-Kommunikation.


Als erfolgstreibend sehen wir folgende Elemente
, die in einen konsistenten Entwicklungsprozess eingebettet werden:

  • Strategischer Rückblick und Ausblick unter breiter Beteiligung und Integration von Feedback zu Erfolgen und offenen Baustellen. Gut organisierte Videokonferenzen und der Einsatz virtueller Kollaborationstools können ähnlich gut funktionieren wie Face-to-Face Großgruppen. Der zeitliche Vorbereitungsaufwand für die präzise Ablaufplanung ist deutlich höher als bei Präsenzmeetings in Großgruppen, das gesamte finanzielle Investment oft geringer. Durch mehrere regelmäßige Treffen über eine längere Zeitspanne kann die Entwicklungsdynamik längerfristig beibehalten werden.
  • Harmonisierung der Feedback-Dimensionen - sowohl auf der Was- als auch auf der Wie-Ebene. Wir arbeiten gerne mit digitalisierten Monitoren in Form von Spidergraphs. Damit können sowohl Reviews als auch Retrospektiven sehr effizient durchgeführt werden - auch virtuell.
  • Rasche, virtuelle Einbindung von Führungsteams in die Implementierung. Die harmonisierten Dimensionen für Reviews und Retrospektiven sind Grundlage für eine rasche, gemeinsame Einschätzung des Status-Quo und die Entwicklung und Verzahnung tragfähiger Maßnahmen.
  • Gemeinsamer Blick auf das gelebte Organisationsdesign samt virtuellem Feedback zu funktionalen und dysfunktionalen Prozessen. Kleinteilige Formate, die oft nur zwei oder drei Stunden dauern, haben sich dafür bewährt.
  • Deutlich stärkere Emotionalisierung aller virtuellen Formate, Schaffung von Räumen für Socializing und deutlich höhere Partizipation als in klassischen Arbeitsweisen.
  • Integration der Elemente der Customer Journey wie z.B.: Empathy Map, Sweet- Spot, usw., um veränderte Kundenbedarfe rasch zu erkennen und durch den konsequenten Perspektivenwechsel eine effiziente Aktionsplanung zu ermöglichen.
  • Virtuelles Teambuilding mit interaktiven Taktik-Spielen wie z.B. "Escape Room" ziehen sogar Onlinespiel-Skeptiker in den Bann. Sie fördern Kohäsion, erhöhen den Spaßfaktor und bringen trotz Virtualität die aktuelle Teamdynamik schnell in die Besprechbarkeit.


Wir haben auch immer wieder Grenzen unter Bedingungen der Virtualität erlebt
, die wir ebenso skizzieren:

  • Bandbreitenprobleme oder technische Engpässe führen immer wieder dazu, dass nicht alle Teilnehmer*innen gleichzeitig mit Bild zu sehen sind. Eher zurückhaltende Personen müssen sehr proaktiv ins Gespräch eingebunden werden - mit unterschiedlichem Erfolg. Auch bei bester Vorbereitung kann nicht immer für alle Beteiligten eine einwandfrei funktionierende und stabile Internetverbindung garantiert werden.
  • Virtuelle Arbeitsphasen mit Teams sind deutlich ermüdender für alle Beteiligten. Vor allem Themen, die im Zuge von Strategie-Implementierungen gemeinsam ausgehandelt werden müssen, werden nicht ausführlich genug diskutiert.
  • Die Bearbeitung tiefergehender Themen, die bewusst in Präsenzformaten im Rahmen von Mehrtagesworkshops bearbeitet werden, kommt virtuell schneller an ihre Grenzen. Es ist herausfordernd, eine positive Teamdynamik über mehrere, kleine Workshop-Einheiten zu bewahren.

Wie gut ist Ihre Strategie-Implementierung im Corona-Jahr gelungen? Worauf werden Sie besonders achten? 

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