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16. Februar 14

3M trifft...

Ein Gespräch mit Torsten Groth

Torsten, wie verstehst Du den Dritten Modus? 

Als guter Konstruktivist sehe ich den Dritten Modus als eine Bezeichnung eines besonderen systemischen Beratungsansatz. Und da ich im Denken geprägt wurde von der soziologischen Systemtheorie freue ich mich zunächst über jede dezidierte Bezugnahme auf Luhmann. Sicher ist es wichtig, alle drei Sinndimensionen (sachlich, sozial, zeitlich) im Blick zu haben im Beratungsprozess. Doch beschleichen mich Zweifel, ob diese Begriffe hinreichend diskriminieren. Mit der Bezugname auf die bei Luhmann sehr allgemein „gebauten“, und vor allem nicht negierbaren Sinndimensionen fängt ja erst das Erläutern an, was damit konkret gemeint ist. Wenn ich einen Kunden frage: „Was machen Sie morgen anders?", habe ich auch alle drei Dimensionen adressiert ...   

…. also macht das Ganze aus Deiner Sicht keinen Sinn? 

Doch schon, ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man versucht, das eigene beraterische Handeln, mitsamt allen Weiterentwicklungen des letzten Jahrzehnts, begrifflich anders zu fassen als nur zu sagen, wir arbeiten „systemisch“. Ich denke hier vor allem an die Integration aller wichtigen Fachthemen, vor allem Strategie, Wandel, Personal und Führung, in eine stimmige Vorgehensweise und Beratungsarchitektur.

Systemische Beratung hat ein Imageproblem. Der Begriff funktionierte in den Anfangszeiten, gerade in Abgrenzung zur klassischen Expertenberatung und auch zur Prozessberatung recht gut. Mit dem Boom systemischer Ansätze kam es aus der Kundenperspektive zu einer Vermengung, ob ein systemischer Berater eher als Therapeut tätig ist, als Aufsteller, als Teamentwickler, als Coach, oder aber als Organisationsberater, der wie die osb z.B. mit Strategiefragen befasst ist. Wenn ein Begriff nicht mehr zwischen Zitronen und Äpfeln unterscheidet, wird es höchste Zeit, die Begriffe anzupassen.

Worauf muss Beratung sich in Zukunft gefasst machen? 

Zumindest kann man Ahnungen haben, dass immer mehr Unternehmen eine Ahnung haben, dass sie bezüglich der Zukunft keine Ahnung haben – insofern sind Systemiker, die sich als Experten für das Nicht-Wissen verstehen, gut aufgestellt. 

Mehr über Torsten Groth gibt es hier

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